Melanie Helms - The Vectorians

Melanie Helms - The Vectorians

Tina Konietzny - Süßkeks Du liest Melanie Helms - The Vectorians 9 Minuten

Hi Melanie, freut mich sehr dich dabei zu haben. Ich scrolle ja gerne mal durch Instagram und da ist der Name “The Vectorians” in Verbindung mit unseren Skullpaper Produkten immer wieder aufgepoppt. 

Und das hat mich neugierig gemacht, dich ein wenig kennenzulernen und zu erfahren, was du so machst. Erzähl uns ein bisschen von dir, was du so machst und aus welchem Bereich du kommst.

Ich freue mich sehr über deine Einladung und die Möglichkeit für dieses Interview. Vielen Dank!  Ja, ich bin Melanie, komme ursprünglich aus dem Spreewald und wohne seit 2005 in Dresden. Gearbeitet habe ich viele Jahre in der Apotheke, vorrangig in der Kundenbetreuung und im Marketing.. "The Vectorians" ist mein kreativer Ausgleich, den ich 2020 während der Corona-Zeit mit einer Freundin gegründet habe, mittlerweile jedoch alleine mache. Wir haben Vektorgrafiken erstellt, daher auch der Name “The Vectorians”, und unser Hauptaugenmerk war anfangs die Erstellung von Plotterdateien. Im Laufe der Zeit haben wir unser Angebot erweitert und die Dateien für Lasercut- und -gravurarbeiten optimiert.Das Ziel ist, kreative Lösungen für verschiedene Anwendungen zu bieten, sei es für den Plotter oder Laser, für Druckvorlagen oder für Kombinationen mit anderen Produkten.

Das heißt, du bist weiterhin beruflich im gleichen Bereich unterwegs und machst “The Vectorians” sozusagen nebenbei?

Genau, ich bin zwar nicht mehr in der Apotheke, aber arbeite weiterhin im Pharma-Bereich. Da sich hier aber viel um Zahlen und Analysen dreht, ist “The Vectorians” mein kreativer Ausgleich und hilft mir, den Kopf wieder frei zu bekommen. Gerade das Arbeiten mit den Händen wirkt manchmal sehr entspannend. 

Du hast vorhin von Vektorgrafiken gesprochen und vom Plotten. Ist das Plotten bei The Vectorians dein Steckenpferd?

Genau, das ist der Hauptpunkt. Wobei eigentlich die Erstellung der Dateien im Vordergrund steht. Man kann die Dateien in unterschiedlichen Richtungen anwenden, und das versuche ich auch im Social-Media-Bereich zu zeigen. Man ist nicht nur auf das Plotten beschränkt. Die Dateien können  für viele weitere kreative Projekte verwendet werden, z.B. gedruckt auf Wasserschiebefolie oder Stickerpapier, geplottet mit Folie oder gelasert aus Holz oder anderen Materialien.  Durch den individuellen Einsatz kann man mit verschiedenen Werkstücken arbeiten und ist nicht nur auf den Plotter beschränkt.

Für jemanden, der noch nie davon gehört hat… Beschreib uns bitte kurz, was ein Plotter eigentlich ist? Was macht man damit?

Viele denken bei dem Begriff “Plotter” an den großen Drucker, wie er in Architekturbüros steht und für technische Zeichnungen verwendet wird. Es gibt aber auch einen Plotter für den Hobbybereich. Dieser hat ein kleines Schneidemesser, das die Konturen eines Motivs, also die Außenlinien schneidet. Anstelle des Messers kann man aber auch einen Stift einsetzen und wie beim “großen Plotter” zeichnen. Meist werden aber verschiedene Arten von Folien oder Papier zum Schneiden benutzt. Nach dem Schneiden wird das Material, das nicht benötigt wird, entfernt. Bei  Folie nennt man das “Entgittern”. Das Motiv kann danach auf ein Textil oder einen anderen Untergrund übertragen werden. Viele kennen solche Motive oder Beschriftungen  von Fußballtrikots, die mit Flockfolie, oder von Autobeschriftungen, welche mit Vinylfolie beklebt sind. Tatsächlich wird all das mit einem Plotter gemacht.

Bei “The Vectorians” verkaufst du Dateien zum Herunterladen. Unter anderem zum Plotten. Welche Art von Dateien sind am meisten gefragt, und was machen die Leute damit?

Wofür die Leute es letztendlich verwenden, sehe ich nicht. Ich sehe nur, welche Dateien gekauft werden, aber oft nicht, wie sie umgesetzt werden. Wenn man mich im Social-Media-Bereich verlinkt, sehe ich, was letztlich daraus gestaltet wurde, aber ansonsten bleibt es oft im Dunkeln. Wie bereits gesagt, gibt es unheimlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Allein beim Plotten sind, durch die Auswahl an verschiedenen Folien und Farben, die Möglichkeiten grenzenlos. Ich denke aber schon, dass es immer noch mehr Leute mit einem Plotter als mit einem Laser gibt und noch viel mehr nur mit einem Drucker. 

Personen mit Plotter nutzen für ihre Projekte häufiger Wärmeübertragungsfolien, weil sie einfacher zu handhaben sind als Vinylfolien. Wenn man mit Vinylfolien arbeitet, muss man schon etwas geschickter sein und beim Entgittern einige Dinge beachten, damit man am Ende nicht alles auf einmal abzieht. Gerade Anfänger trauen sich da noch nicht so ran. Einfache Projekte mit Wärmeübertragungsfolien sind beliebter, weil sie leichter umzusetzen sind. Das sind dann oft die ersten Projekte, die sich Anfänger zutrauen.

Um auf die Anfänger zurückzukommen... Ich habe gesehen, dass du auf deiner Webseite schreibst, dass du dich zu Beginn kaum getraut hast, damit zu arbeiten. Wovor hattest du Angst und was hat dich weitergebracht? Was wären deine besten Tipps, um das Plotten zu lernen, wenn ich Anfänger bin?

Also, meinen ersten Plotter hatte 2015 bekommen. Der stand wirklich drei, vier Monate ungenutzt herum, weil ich nicht wusste, wie ich anfangen soll. Es gab damals gerade mal ein Buch, das aber nicht sehr ausführlich war, und im Internet gab es kaum Videos. Also habe ich einfach getestet und ausprobiert: Wie funktioniert die Folie, wie wird geschnitten? Mein erster Plotter war von Silhouette, bei dem ich die Klingentiefe manuell einstellen musste. Das hat viele Versuche und jede Menge Materialschwund gekostet, aber man hat auch viel gelernt. Heute stellen sich die Schnitteinstellungen oft automatisch ein  und man muss nur das Material eingeben. 

Ich würde Anfängern empfehlen, einfache Projekte mit einer Wärmeübertragungsfolie zu starten, also mit einem kleinen Herz oder einem Kreis, um ein Gefühl für das Schneiden und Entgittern zu bekommen. Es gibt jetzt viele Videos und Anleitungen im Internet, die Schritt für Schritt erklären, wie man vorgeht. Auch Materialkunde ist wichtig; am besten probiert man verschiedene Materialien aus, um zu sehen, wie sie sich verhalten.

Ein weiterer Tipp ist das richtige Werkzeug. Am Anfang habe ich mit einer kleinen Nadel entgittert und hatte dann immer schnell Krämpfe in der Hand. Es gibt aber spezielle Entgitterhaken, die sehr hilfreich sind. Beim Arbeiten mit Vinyl empfehle ich das Negativ-Entgittern: Die Trägerfolie wird auf die gesamte Folie aufgetragen, bevor man mit dem Entgittern beginnt. Das ist besonders bei filigranen Motiven sehr hilfreich.

Wichtig ist auch gutes Licht, damit man die Schneidelinien gut sehen kann. 

Du hast kurz das Thema Bücher angesprochen. Gibt es ein spezielles Buch, das dir besonders geholfen hat? 

Empfehlen kann ich kein spezielles Buch. Die meisten behandeln zu Beginn die Grundlagen, wie Werkzeug und Materialien, und gehen dann auf verschiedene Projekte ein. Schön finde ich immer, wenn man mit dem Buch Zugang zu verschiedenen Übungsdateien hat. Ich hatte damals - also vor der “The Vectorians”-Zeit - ein Buch von Paul und Clara, was  optisch sehr ansprechend war und einige tolle Projekte enthielt, die man direkt herunterladen konnte. 

Mittlerweile gibt es aber viele weitere schöne Bücher von tollen Designern und häufig mit einem großen Datei-Paket zum Üben und Kreativ werden. Bei einem Buch habe ich auch selbst mitgewirkt. Hier haben ein paar Designer und eben auch ich Übungsdateien beigetragen. Das Buch heißt “Das große Plotterlexikon - Praxisbuch” und ist auf Amazon zu finden. Wie der Name schon sagt, ist es ein Praxisbuch für den Einstieg in die Welt des Plottens. Hier gibt es viele unterschiedliche Projekte und man kann sich durch alle Materialien durchprobieren.

Wenn du mal fünf Jahre in die Zukunft schaust, wo möchtest du mit “The Vectorians” hin? Was ist dein Ziel?

Leben bedeutet Veränderung und ich denke, auch das Kreativ-Business wird sich immer wieder etwas wandeln. Für mich bedeutet das, sich an die Wünsche und Bedürfnisse des Marktes anzupassen und immer wieder neue Ideen zu entwickeln und Anreize zu schaffen. Was in 5 Jahren ist, weiß ich nicht. Alles kommt zu seiner Zeit und für mich ist “The Vectorians” eine Reise und ein Baby, welches sich entwickeln darf. Ich bin jedenfalls gespannt, wohin mich meine Reise führt. 

Auf jeden Fall werde ich in Zukunft auch eine Auswahl fertig gestalteter Produkte anbieten, um auch  diejenigen abzuholen, die keinen Plotter oder Laser haben. Ebenso werde ich mehr in Richtung Personalisierung gehen.. Der Markt für Plotterdateien ist mittlerweile so groß,  und es gibt viele kostenfreie Dateien, was es uns Designern schwer macht. Und immer wieder etwas Neues zu erfinden, ist schon eine Herausforderung.

Du hast ja auch eine Webseite, wo ich die Dateien kaufen kann. Wie finden dich deine Kunden - oder jemanden, der mehr von dir mehr erfahren will - am besten? 

Naja, hauptsächlich schon über meine Webseite www.thevectorians.de. Dann natürlich auf den Social-Media-Kanälen wie Instagram und  Facebook. Das sind die beiden Hauptplattformen, die ich nutze, um meine Dateien vorzustellen und um Anwendungsideen zu geben. Aber auch auf TikTok und Pinterest bin ich zu finden, auch wenn diese Kanäle nicht ganz so umfangreich bespielt werden. 

Außerdem  habe ich einen WhatsApp-Katalog, der auch über Instagram verlinkt ist. Hier hat man einen direkten Draht zu mir. 

Du hast gesagt, dass du in Zukunft mehr auf individuelle Dinge setzen willst. Das heißt, ich komme zu dir und du hilfst mir bei der Umsetzung der Idee, die ich im Sinn habe. Verstehe ich das richtig?

Genau, wenn du zum Beispiel eine Personalisierung möchtest, kann ich dir die Datei so vorbereiten, dass du sie selbst verarbeiten  kannst. Wenn du keine Möglichkeit hast, selbst zu plotten oder lasern, könnte ich das übernehmen. 

Melanie, vielen lieben Dank für deine Zeit und die Einblicke in deine Arbeit und dein Business und weiterhin alles Gute mit all deinen Projekten.

Ich danke dir für die Möglichkeit, hier meine Arbeit vorstellen zu dürfen!

 

 

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Bilder: ©Melanie Helms

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